Die Rheinaue: Ein Ort des (Er-)Lebens und der Besinnung

Ach die schöne Rheinaue… Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste Mal einen Ausflug zur Rheinaue gemacht habe. Es war richtig gutes Wetter und ich bin von der Innenstadt aus zu Fuß entlang des Rheins bis zur Rheinaue spaziert. Dort angekommen, fühlte ich mich wie in einem Märchenland. Über verschnörkelte Wege und Brücken kann man die Grünflächen erkunden und überall gab es Wiesen, Seen sowie ganz viel Natur zu sehen. Es gibt dort sogar die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu entdecken wie den Post Tower oder den Japanischen Garten, aber auch einige Kunstinstallationen.

Die Rheinhaue: Der Ort, der im Sommer zum Leben erweckt…

Egal ob es Dich für ein Picknick auf einer Wiese, ein Treffen mit Freund*innen oder einfach nur für einen Spaziergang hierhin zieht: Die Rheinaue ist der Ort, an dem das Leben im Sommer genau wie die Natur richtig erblüht. Im Sommer gibt es auch stets zahlreiche bekannte Veranstaltungen wie den Rhein in Flammen oder den Bonner Kunstrasen.

Mein absolutes Highlight im Sommer: Nach einem stressigen Tag sich einfach mal in der Rheinaue hinsetzen und den Sonnenuntergang bewundern!

…doch was passiert im Winter?

Wer kennt es nicht? Draußen ist es kalt, nass und grau. Da hat man doch nicht unbedingt Motivation, sich draußen aufzuhalten und Outdoor Aktivitäten zu unternehmen. Umso spannender fand ich es also, die Rheinaue mal ganz anders kennenzulernen. Schließlich geht es auf dieser Webseite darum, auch mal die Perspektive zu wechseln, um besondere Orte zu entdecken.

Ein vernebelter Start

Genau wie damals bin ich gemeinsam mit Susanna vom Zentrum aus entlang des Rheins hin zur Rheinaue spaziert. Eigentlich mit dem Ziel, ihr den Steg am Wasser zu zeigen, den ich besonders schön in Erinnerung behalten habe. Aber statt dieses verträumte, vielleicht auch romantische Bild der Rheinaue zu haben, sah die Realität anders aus…

Grau, bedeckt, kalt, nass, leicht stürmisch und zum Teil vernebelt: So hat uns der Tag begrüßt. Nicht gerade einladend oder? Aber trotz der Windstöße und der Kälte wollten wir unbedingt entlang des Rheins spazieren, denn das hat (zumindest für uns) immer etwas Schönes an sich. Das Bild zeigt Dir übrigens auch den Blick, den man vom Rhein aus Richtung Rheinaue hat. Dahinter erstreckt sich das Siebengebirge, das teilweise im Nebel verschwindet.

Tipp!

Bereits unterwegs gibt es auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu erblicken, von der ich bisher noch nicht wusste, dass es eine ist. Aber Susanna klärte mich auf…

Hier siehst Du die Villa Hammerschmidt. Das ist der Bonner Amtssitz des Bundespräsidenten. Diese und weitere Infos findest du auf der Webseite der Bundesstadt Bonn.

Das ist das alte Wasserwerk in Bonn. Dort tagte eine Zeit lang der Deutsche Bundestag. Diese und weitere Infos findest du hier.

Die Rheinaue im Winter: Ein verlassener Ort?

An der Rheinaue angekommen fiel mir zunächst eins auf: Die Stille!

Bis auf einige Jogger*innen und eine kleine Familie mit Kindern, die am See ein paar Boote fahren ließen, gab es weit und breit niemanden zu erblicken. Alles stand wie eine leere Kulisse da. Doch das machte die Rheinaue nicht weniger spannend oder sehenswert…

Eine Möglichkeit zur Besinnung

Statt ein Ort des Lebens und Erlebens zu sein, wurde die Rheinaue nun zu einem Ort der Ruhe, des Runterfahrens, der Reflexion und Meditation.

Auch Susanna und mich überschwappte ein wohliges, ruhiges Gefühl und wir begannen einige Runden durch die Rheinaue zu drehen. Dabei fingen wir plötzlich an, über Dialekte und Heimat zu sprechen.

Sobald ich Leute im Dialekt sprechen höre, löst das immer ganz viel in mir aus. Es wird mir dann nämlich immer bewusst, dass viele Leute in Bonn oder der Region groß geworden sind und die Stadt für sie Teil ihrer Heimat ist. Das erinnert mich aber gleichzeitig auch stets daran, dass Bonn für mich hauptsächlich meine Studienstadt ist und dass es für mich manchmal schwer ist, hier ein richtiges Heimatgefühl aufzubauen. Aber deswegen finde ich es immer wieder schön, Insiderwissen über die Stadt, deren Geschichte und Sprache zu erlangen, denn so wächst auch in mir ein kleines Stück Heimat heran. Und ein solches Stück Heimat durfte ich auch an diesem Tag wahrnehmen. Durch Susanna habe ich nämlich gelernt, dass der rheinländische Dialekt gar nicht so weit entfernt von der luxemburgischen Sprache ist als anfangs gedacht. 

Kannst Du erraten, wie diese Begriffe im rheinländischen Dialekt genannt werden…

Ich gebe keine Garantie dafür, dass die Wörter im rheinländischen Dialekt tatsächlich richtig geschrieben sind. Susanna spricht und schreibt nämlich nicht im Dialekt, sondern kennt nur ein paar Begriffe.

Dialekt: Ëllesch

Luxemburgisch: Ënnen (oder Zwiwwel)

Dialekt: eraf

Luxemburgisch: erof

Dialekt: Jewedder a Rähn

Luxemburgisch: Donnerwieder a Reen

Wie Du anhand des kleinen Spiels siehst, ähneln sich die Begriffe. Als Susanna und ich weiter über Dialekte gesprochen hatten, bemerkte ich auf einmal, dass ich mich aufgrund der teilweisen Ähnlichkeit weniger fremd fühlte.

Dadurch, dass ich jetzt dieses Wissen besitze, fühlt sich auch Bonn gar nicht mal mehr so fremd an.

Vielmehr bemerke ich täglich, dass solch kleine Momente dazu beitragen, mich in Bonn immer mehr zu Hause zu fühlen. Für mich ist dieser Ort also allein dadurch schon besonders, da er mir diese persönliche Erkenntnis geschenkt hat.

Aber warum erzähle ich Dir das überhaupt, denn dieser Ort soll schließlich nicht nur für mich etwas Besonderes sein, sondern auch für Dich!

Nun ja: Während man im Sommer in der Rheinaue eher laute, lebendige Tage oder Abende mit Freund*innen erleben kann, lädt Dich dieser Ort im Winter dazu ein von deinem Alltag abzuschalten und ruhigere Momente zu genießen. Durch die Stille hast Du hier die Möglichkeit, Dich mit persönlichen oder schwierigeren Gedanken und Themen wie Zugehörigkeit oder Fremdsein auseinanderzusetzen. Wenn Du Dir also demnächst Mal zu viele Sorgen über etwas machst, dann lohnt sich ein Besuch in der Rheinaue, auch wenn es draußen kalt, grau oder leicht stürmisch ist. Und wenn Du dann einmal da bist, dann denk an dieses Sprichwort, das Susanna mir beigebracht hat:

,,Bis das passiert, läuft noch so viel Wasser in den Rhein!“

Und falls Dich das noch nicht überzeugt hat, dann kommt hier noch ein kleiner Geheimtipp von mir: Im Winter kann man in der Rheinaue gut Tiere beobachten. So wie kleine süße Eichhörnchen, die uns über den Weg gelaufen sind oder die Enten am See.

2 Replies to “Die Rheinaue: Ein Ort des (Er-)Lebens und der Besinnung”

  1. Ich komme nicht aus der Region und kannte deswegen die Rheinaue bisher gar nicht. Ich habe jetzt richtig Lust bekommen, mit meinem Hund durch die Rheinaue zu schlendern und wenn das Wetter es erlaubt, ein Picknick zu unternehmen und meine Seele dabei baumeln zu lassen!

    1. Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar! Es freut mich sehr, dass Dir der Beitrag Lust gemacht hat, der Rheinaue mal einen Besuch abzustatten. Es lohnt sich sehr!

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