Ein kleines Stück Oxford in Bonn – Die „red phone box“

Als ich vor ein paar Wochen in der Zeitung gelesen habe, dass in Deutschland endgültig alle Telefonzellen abgestellt werden, hat sich bei mir ehrlicherweise kein wehmütiges Gefühl eingestellt. Als Mitglied der Gen Z habe ich sie eigentlich nie nutzen müssen. Nur einmal, als ich noch ganz klein war, haben wir aus einer Telefonzelle des Urlaubsortes heraus in der Heimat angerufen, um zu sagen, dass wir gut angekommen sind – weil die Mobilfunkverträge noch zu teuer waren.

Also, ein bisschen mitreden – das kann ich schon. Allerdings: Eine der berühmten britischen Telefonzellen in ihrem knalligen Rot und dem charakteristischen Schriftzug, so wie sie heute noch in London anzuschauen sind, habe ich noch nie gesehen. Aber pssst… Es gibt da ein Exemplar in Bonn, das zudem auch noch ziemlich nah bei der Uni steht: Vom Koblenzer Tor aus Richtung Universitäts- und Landesbibliothek laufend findest Du sie direkt an der ersten Straßenecke.

Warum steht dort eine britische Telefonzelle?! Bei meiner Recherche habe ich einen Artikel des General Anzeigers gefunden, den ich Dir hier verlinkt habe. Vielleicht ein paar Eckdaten:

1987 kam die Telefonzelle nach Bonn – und zwar als Geschenk unserer Partnerstadt Oxford. Damit erklärt sich dann auch das Oxford-Schild neben der Telefonzelle. Sie gehört zum Oxford-Club, der lange in dem Gebäude hinter der Telefonzelle zu finden war, inzwischen aber umgezogen ist. Zum Telefonieren wird aber auch sie nicht mehr genutzt. Stattdessen fungiert sie seit 2010 als ein Bücherschrank und ist seitdem auch einmal mühevoll renoviert worden (mehr dazu im Artikel).

Sie ist also ein öffentlicher Ort, an den Menschen Bücher bringen – und sich eine neue Lektüre mitnehmen können. Eine ständige Mini-Bücherei, sozusagen. Bücherschränke und auch Telefonzellen, die in Bücherschränke umgewandelt werden, sind natürlich nicht so selten. Aber eine rote Telefonzelle, so ganz im britischen Stil? Das hat doch Seltenheitswert!

Doch bevor Fabienne und ich sie besucht haben, bin ich erst ein einziges Mal bewusst an der Telefonzelle vorbeigelaufen – und zwar nach einem sehr schönen Date. Für mich wird sie deshalb immer mit dieser Erinnerung verknüpft sein. Reingeschaut habe ich an diesem Abend natürlich nicht 😉. Das haben Fabienne und ich an einem Samstagmorgen gemeinsam gemacht. Einen kleinen Einblick gibt das Video: 

Goethes „Faust“ war das erste Buch, das mir in die Hände gefallen ist. Danach haben wir noch ein bisschen weiter gestöbert. Aber zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass eher die Telefonzelle an sich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat – nicht die Bücher…

Nach ausgiebiger Bewunderung haben wir die Tür der Telefonzelle wieder geschlossen und uns die Umgebung angesehen:

Abgesehen vom Herbstlaub gab es nichts anderes Schönes zu betrachten.

Beim Video merkt man an den Hintergrundgeräuschen, dass die Atmosphäre der Telefonzelle nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass man sich an einer stark befahrenen Straße befindet…

Deshalb lautet mein Tipp: Eine gute Lektüre aussuchen und sich dann einen ruhigen Platz suchen.

 

Idee 1

Idee 2

Du könntest Dich auf eine der Bänke am Hofgarten setzen und die Aussicht auf die Wiese und das wunderschöne Hauptgebäude genießen. Aber manchmal möchte ich auch etwas anderes als meinen „Arbeitsplatz“ sehen….

…warum also nicht die wenigen Schritte am Alten Zoll entlang herunter zum Rhein laufen? Er ist so nah an der Uni und doch vergesse ich manchmal, dass ich ihm in den Pausen doch einfach einmal einen Besuch abstatten könnte… 

Idee 2 hält einen tollen Ausblick bereit: Links der Blick auf die Kennedy-Brücke…

…und rechts die beste Aussicht auf Siebengebirge und Regierungsviertel, die man meiner Meinung nach von der Innenstadt aus haben kann – wenn man den Alten Zoll außen vor lässt (Da lässt es sich nämlich nicht so gut lesen 😉.)

Und jetzt wünsche ich Dir viel Freude dabei, die Telefonzelle einmal selbst zu besuchen. Hoffentlich ist ein spannendes Buch für Dich drin!

4 Replies to “Ein kleines Stück Oxford in Bonn – Die „red phone box“”

  1. Ja, stimme Dir da voll und ganz zu! Immer, wenn ich die Adenauer Allee mit dem Fahrrad in Richtung Koblenzer Tor entlang fahre und sich mein Blick auf die Telefonzelle richtet, muss ich mich immer für einen kurzen Moment fragen, in welchem Land ich mich befinde…die Telefonzelle steht meiner Meinung einfach perfekt vor der schönen Fassade des benachbarten Hauses 🙂 es sind diese kleinen Dinge, die mir immer wieder bewusst machen, wie gerne ich in unserem verspielt-schönen Bonn lebe!

  2. Nächstes Mal werde ich mir auch ein Buch aus dieser schönen Telefonzelle ausleihen, aber ich glaube, dass ich am Rhein eher die Aussicht genießen werde und das Buch leider eine Nebensache wird.

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